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Die Scanner-Persönlichkeiten


Des Pudels Kern

1001 Facetten haben  solche Menschen, sie interessiert scheinbar alles! Sie wollen (können) überall mitreden, haben irre viele Ideen, sind kreativ,  wirken chaotisch, springen in Themen herum, dass einem schwindelig wird, fangen alles an  und bringen irgendwie nichts zu Ende. Und sie leiden darunter, denn sie sind selbst meistens gleichzeitig hochsensibel  (http://de.wikipedia.org/wiki/Hochsensibilit%C3%A4t) und haben  niedrige Toleranzschwellen.

Sie interessieren sich für Handarbeit oder Aquarelle, lesen aber auch Kant oder Nietzsche,  hören HipHop, genauso gern, wie Postgrunge oder Frank Sinatra.  Sie denken einfach sehr viel und sehr schnell und überfordern ihre Mitmenschen. Sie sind anstrengend für Dritte, sind schlecht greifbar, passen in keine Schublade, wirken schüchtern oder  auch extrovertiert, bzw. arrogant, aber keine Kategorie trifft es wirklich.

Scanner können in andere Menschen „hineinsehen“ und sich  „hineinfühlen“, eben scannen, aber nicht nur bis kurz hinter die Stirn, nein, bis ganz nach tief unten, egal, wie dick die Mauer ist. Sie wissen,  WAS andere…

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Alles Techno oder was? (Gastbeitrag Pete van Payne)


Alles Techno oder was?

 Bild

By Pete van Payne

Ich denke mal viele von euch, zumindest die jenigen, die als Djs aktiv sind oder wenigstens ab und zu mal bei Beatport, Juno, iTunes und Co Musik einkaufen werden mir beipflichten.

Was da heutzutage alles als Techno verkauft wird ist wirklich nicht mehr feierlich. Da findet sich wirklich ALLES was in irgend einer Form elektronisch produziert wurde.

Dabei ist es doch eigendlich recht einfach.

Wikipedia sagt dazu zum Beispiel folgendes:

Der Musikstil Techno bezeichnet synthetisch produzierte, meist vordergründig rhythmusorientierte Tanzmusik. Charakteristisch ist der 4/4-Takt, mit einer Betonung jedes Viertels durch eine elektronische Bass Drum und die (meist offene) Hi-Hat auf den geraden Achteln. Ergänzende Elemente sind die geschlossene Hi-Hat auf allen Sechzehntel-Noten und Snare Drum oder Handclapauf jedem zweiten Viertel. Der Harmonielehre folgende Akkorde sind von untergeordneter Bedeutung, stattdessen wird oft mit einzelnen Klängen und deren Zusammenwirken experimentiert. DieKlangfarben pendeln dabei zumeist im industriellen bzw. metallischen Bereich. Die Kompositionen basieren auf so genannten repetitiven Arrangements. Sie bauen sich jedoch häufig durch Hinzunahme von Effekten, Flächenklängen oder durch das Einstreuen einzelner Perkussionselemente, die sich nahtlos in das Rhythmusmuster einfügen, stufenweise auf.

Das soll jetzt nicht unbedingt als starre Form gesehen werden, vielmehr als eine Art Identifizierungshilfe für das, was von Producern gemacht wird um dem ganzen ein Genre zuzuordnen.

Pflücken wir das ganze mal ein wenig auseinander…

Da steht als erstes Merkmal:

VORDERGRÜNDIG RHYTHMUSORIENTIERT!!!

Nun, ich habe mir heute alles in allem so etwa 500 Neuerscheinungen durchgehört, die alle mit dem Genre Techno gekennzeichnet waren und so ca 15% sind bei diesem Merkmal schon mal durchgefallen. Darunter waren einige sehr schräge experimental-elektronische Sachen in denen nicht mal ein erkennbarer Rhythmus enthalten war…

Weiter:

Der Harmonielehre folgende Akkorde sind von untergeordneter Rolle…“

Also kein Gedudel, keine kilometerlangen Melodien und vor allem: KEIN LÄSTIGES GESINGE!!!

Wieder 20 % durchgefallen.

.. Die Klangfarben pendeln dabei meist im industriellen bzw. metallischen Bereich…“

Da war alles drin nur nix industrielles oder metallisches. Schwer enttäuschend wenn man auf der Suche nach echtem Techno ist.

Stattdessen fand ich haufenweise Beatkonstruktionen die mit Percusssions deraßen überladen waren, daß ein straighter Technobeat fast nicht mehr zu erkennen war und das ganz in House Grooves unter ging

Meiner persönlichen Definition nach muss echter Techno kräftig drücken so daß es einem die Haare föhnt und die Schuhe auszieht wenn man sich vor eine Bassbox begiebt. Dabei hat Druck nicht unbedingt etwas mit Geschwindigkeit zu tun. Zum Thema Geschwindigkeit komme ich später noch mal.

Viel mehr sollte der Druck vor allem aus der Bassdrum kommen die hart und konsequent das ganze vorwärts treibt. Gerne darf dabei auch eine extrem tiefe Resonanz entstehen die sich als Fläche unter das Gesamtbild legt.

Um das ganze in Bewegung zu bringen können Percussions gezielt eingesetzt werden, sollten aber den treibenden Bass nicht stören sondern nur unterstützen.

Melodien können, aber müssen nicht unbedingt auch eingesetzt werden, wenn dann allerdings recht sparsam und auch nur unterstützend für den Beat.

Um das ganze aufzulockern sind Breaks wirklich sinnvoll, vor allem dann wenn sie gut gemacht sind. Das scheinen fast alle heutigen Producer nicht mehr wirklich zu können…

Ein guter Break löst den vollständigen Rhythmus ab und erzeugt dann eine Athmosphere die die Leute mitreisst, ja teilweise sogar fast irre macht um dann nach einem gewaltigen Spannungsaufbau in einem Knall zu enden damit der HÖHEPUNKT des Tracks dann beginnen kann.

Stattdessen werden Breaks heute häufig so gebaut daß das Publikum auf der Tanzfläche zunächst im Rhythmus fliegen und sich bei Beginn des Breaks so vorkommen als würden sie in einem Flugzeug sitzen und ihnen hätte gerade jemand den Motor und die Tragflächen im Flug geklaut. Darauf folgt dann ein mehr oder weniger sphärischer Teil bei dem am Schluss ohne große Schwankungen einfach der Beat wieder losblubbert als wäre nichts gewesen.

Sowas ist doch langweilig und ruft mit Sicherheit keinerlei Begeisterungsstürme bei den Leuten hervor. Da ist keine Spannung drin, keine Struktur und kein Aufbau. Gänsehautfeeling, Fehlanzeige!

Für Minimal mag das ja noch ok sein, da passiert ja stundenlang sowieso nicht viel mehr als nur Klick-Klack-Klick-Klack….. Da fällt es dann auch nicht mehr großartig auf, daß sich Minimüll meist zwischen 120-125BPM bewegt. Durch die langweilige Struktur schlafe ich dabei meistens eh nach relativ kurzer Zeit ein.

Geschwindigkeit ist keine Hexerei… und auch kein Allheilmittel um Druck zu erzeugen.

Ab 130 BPM wird’s langsam treibend, bei 135 kann man prima die Leute mitziehen und mit 140 kann man sie endgültig töten so daß sie nach einem 2 Stunden Set nur noch nach Luft schnappen wie ein Karpfen auf dem trockenen. Alles was darüber liegt ist dann nur noch dafür geeignet, Synapsenmatsch zu erzeugen. Das übersteht dann kaum noch ein Hirn ohne bleibende Schäden…

All das definiert wirklich echten Techno für mich und wird leider bei den heutigen Releases kaum noch erreicht.

Wenn die Producer unter euch wenigstens so ehrlich wären und dazu stehen würden, daß sie eben KEINEN Techno machen und ihre Releases auch entsprechend deklarieren würden, dann wäre die Suche nach neuem Material deutlich einfacher und auch nicht mehr mit so viel unnötiger Arbeit verbunden.

Nennt mich Oldschool, aber früher war das deutlich besser strukturiert.

In diesem Sinne

Beatz´n´Greetz

euer Pete van Payne